Dieses Dokument beschreibt eine bewährte Praxis für das Projekt „Diverse Courses“ (WP3), wobei der Analyseprozess aus dem Projekt „Diversity Capacities“ (DivCap) angepasst wurde, um sich auf die Erstellung von Lernendenprofilen und die Empfehlung inklusiver didaktischer Methoden für Klassen mit Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu konzentrieren. Der Prozess Dieser Prozess umfasst drei wichtige Schritte, die jeweils aus dem DivCap-Rahmenwerk angepasst wurden Schritt 1: Entwicklung einer Mini-Fallstudie (Schnappschuss aus dem Unterricht) Ziel: Sammeln Sie Daten über Ihr spezifisches Unterrichtsumfeld und die Bedürfnisse Ihrer Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Lehrenden können dazu auf die Sammlung bewährter Verfahren aus dem Projekt Diverse Courses (WP2) zurückgreifen. Fokus: Beobachten Sie die Dynamik in Ihrer Klasse und achten Sie dabei auf die Interaktionen zwischen den Lernenden, Schwierigkeiten und bestehende Unterstützungsstrukturen. Führen Sie informelle Gespräche mit den Lernenden (sofern möglich) oder mit Kollegen, die mit ihren Bedürfnissen vertraut sind. Auch die Beratung durch den Schulberater kann hilfreich sein. Anpassung: Diese „Mini-Fallstudie“ ist weniger umfassend als die formalen Studien in DivCap, liefert jedoch wertvolle Einblicke in Ihren individuellen Kontext. Weitere Informationen finden Sie in jedem Fall im entsprechenden Abschnitt des DivCap-Prozesses hier. Schritt 2: Analysieren Sie Ihren Unterricht anhand des 7-Stufen-Modells (angepasst) DivCap-Stufen, die für die Bedürfnisse der Lernenden am relevantesten sind: Stufe 2: Dienstleistungen für unterschiedliche Lernende: Gibt es in Ihrer Klasse Lernende mit unterschiedlichen Hintergründen oder Bedürfnissen (einschließlich Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf)? Welche Unterstützung wird derzeit angeboten? Stufe 3: Interkulturelles Dienstleistungsmanagement: Haben Sie eine Schulung zur Differenzierung des Unterrichts für unterschiedliche Lernende erhalten? Stufe 4: Zuzug von Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf: Gibt es in Ihrer Klasse Lernende, bei denen neu sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde? Gibt es Ressourcen oder Protokolle, um darauf einzugehen? Perspektivwechsel: Während sich das DivCap-Modell auf die Organisation konzentriert, betrachten wir diese Phasen hier aus der Perspektive der Lehrenden in ihrem Unterricht. Außerdem sind die Begriffe „Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund“ und „Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf“ flexibel, sodass Sie sich auf jede beliebige „Lernenden-Persönlichkeitskategorie“ konzentrieren können: Lernbedürfnisse und -fähigkeiten, Motivationen und Ziele, technische Fähigkeiten und Zugangsmöglichkeiten ... Weitere Informationen zum vollständigen 7-Phasen-Modell finden Sie hier. Empfehlungen Wartezeit: Ich kann bewusst mehr Wartezeit einräumen, nachdem ich Fragen gestellt habe, um Mädchen zu ermutigen, ihre Antworten zu formulieren. Gruppenarbeit: Die Bildung gemischtgeschlechtlicher Gruppen für Projekte oder Diskussionen kann die Zusammenarbeit fördern und Geschlechterstereotypen hinterfragen. Vorbilder: Durch die Einladung von Wissenschaftlerinnen oder Fachfrauen in den Unterricht können erfolgreiche Frauen in MINT-Berufen vorgestellt und Mädchen inspiriert werden. Weitere Überlegungen Dieser Prozess ist iterativ. Während Sie Änderungen umsetzen und die Reaktionen der Lernenden beobachten, können Sie Ihr Verständnis und Ihre Empfehlungen verfeinern. Das Toolkit des Diverse Courses-Projekts bietet zusätzliche Ressourcen und Unterstützung für die Erstellung von „Lerner-Personas“ und die Auswahl geeigneter inklusiver didaktischer Methoden. Bedürfnisse und Behinderungen von Lehrenden: Während dieser Prozess sich auf die Anpassung der Methoden an die Bedürfnisse der Lernenden konzentriert, ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass inklusive Klassenzimmer auch auf die Bedürfnisse der Lehrenden eingehen müssen. Wenn Lehrende Behinderungen haben, kann die Schulleitung den DivCap-Analyseprozess (angepasst an die Bedürfnisse von Lehrenden) nutzen, um Herausforderungen zu identifizieren und Anpassungen der Arbeitsbelastung, der Klassenzimmergestaltung oder der beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten zu empfehlen, um ein unterstützendes und befähigendes Umfeld für alle zu gewährleisten. Validierung und Umsetzung von Empfehlungen: Lehrende müssen möglicherweise Empfehlungen für Anpassungen (didaktische Methoden, Klassenzimmergestaltung, zusätzliche Ressourcen) der Schulleitung zur Genehmigung oder Unterstützung vorlegen. Das Colour Print Model for Change kann dabei ein wertvolles Instrument sein. Dieses Modell bietet verschiedene Ansätze für das Veränderungsmanagement (Gelber Druck für eine machtbasierte Strategie, Blauer Druck für einen rationalen/analytischen Ansatz usw.). Das Verständnis dieser Ansätze hilft Lehrenden, ihre Kommunikation und die Präsentation ihrer Empfehlungen an den Führungsstil ihrer Bildungseinrichtung anzupassen. Beispiel: Wenn Sie die Anschaffung von assistiven Technologien für lernbehinderte Lernende empfehlen, überlegen Sie, ob Ihre Leitung in erster Linie datengetrieben (Blueprint-Fall) oder von Kennzahlen beeinflusst (Yellow Print-Fall) ist, und präsentieren Sie Ihre Argumente entsprechend.
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