Database of Good Practices of Didactical Methods

Titel: Anpassung des DivCap-Prozesses für inklusive didaktische Methoden in vielfältigen Kursen
Mission guter Praxis: Diese Praxis zielt darauf ab, Lehrenden einen praktischen Rahmen zur Verfügung zu stellen, um die vielfältigen Bedürfnisse ihrer Lernenden zu erkennen und darauf einzugehen und so ein inklusiveres und gerechteres Lernumfeld zu fördern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Anpassung des Analyseprozesses des Projekts „Diversity Capacities“ (DivCap) zur Erstellung von Lernendenprofilen und zur Empfehlung inklusiver didaktischer Methoden für Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SEN). Durch das Verständnis der individuellen Herausforderungen und Stärken jedes einzelnen Lernenden können Lehrende ihre Unterrichtsstrategien maßschneidern und eine unterstützendere und motivierendere Unterrichtserfahrung für alle Lernenden schaffen.
Spezifische Ziele des GP:

Sicherstellen, dass alle Lernenden ihre Lernziele erreichen, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten aufgrund von Aufmerksamkeitsproblemen, Verständnisproblemen usw.

Jahr: 2024
Dauer der Umsetzung: Wochen
Zielgruppe: Erwachsene Lernende
Zusammenfassung:

Dieses Dokument beschreibt eine bewährte Praxis für das Projekt „Diverse Courses“ (WP3), wobei der Analyseprozess aus dem Projekt „Diversity Capacities“ (DivCap) angepasst wurde, um sich auf die Erstellung von Lernendenprofilen und die Empfehlung inklusiver didaktischer Methoden für Klassen mit Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu konzentrieren.

Der Prozess

Dieser Prozess umfasst drei wichtige Schritte, die jeweils aus dem DivCap-Rahmenwerk angepasst wurden

Schritt 1: Entwicklung einer Mini-Fallstudie (Schnappschuss aus dem Unterricht)

Ziel: Sammeln Sie Daten über Ihr spezifisches Unterrichtsumfeld und die Bedürfnisse Ihrer Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Lehrenden können dazu auf die Sammlung bewährter Verfahren aus dem Projekt Diverse Courses (WP2) zurückgreifen.

Fokus: Beobachten Sie die Dynamik in Ihrer Klasse und achten Sie dabei auf die Interaktionen zwischen den Lernenden, Schwierigkeiten und bestehende Unterstützungsstrukturen. Führen Sie informelle Gespräche mit den Lernenden (sofern möglich) oder mit Kollegen, die mit ihren Bedürfnissen vertraut sind. Auch die Beratung durch den Schulberater kann hilfreich sein.

Anpassung: Diese „Mini-Fallstudie“ ist weniger umfassend als die formalen Studien in DivCap, liefert jedoch wertvolle Einblicke in Ihren individuellen Kontext. Weitere Informationen finden Sie in jedem Fall im entsprechenden Abschnitt des DivCap-Prozesses hier.

Schritt 2: Analysieren Sie Ihren Unterricht anhand des 7-Stufen-Modells (angepasst) DivCap-Stufen, die für die Bedürfnisse der Lernenden am relevantesten sind:

Stufe 2: Dienstleistungen für unterschiedliche Lernende: Gibt es in Ihrer Klasse Lernende mit unterschiedlichen Hintergründen oder Bedürfnissen (einschließlich Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf)? Welche Unterstützung wird derzeit angeboten?

Stufe 3: Interkulturelles Dienstleistungsmanagement: Haben Sie eine Schulung zur Differenzierung des Unterrichts für unterschiedliche Lernende erhalten?

Stufe 4: Zuzug von Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf: Gibt es in Ihrer Klasse Lernende, bei denen neu sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde? Gibt es Ressourcen oder Protokolle, um darauf einzugehen?

Perspektivwechsel: Während sich das DivCap-Modell auf die Organisation konzentriert, betrachten wir diese Phasen hier aus der Perspektive der Lehrenden in ihrem Unterricht. Außerdem sind die Begriffe „Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund“ und „Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf“ flexibel, sodass Sie sich auf jede beliebige „Lernenden-Persönlichkeitskategorie“ konzentrieren können: Lernbedürfnisse und -fähigkeiten, Motivationen und Ziele, technische Fähigkeiten und Zugangsmöglichkeiten ... Weitere Informationen zum vollständigen 7-Phasen-Modell finden Sie hier.

Empfehlungen

Wartezeit: Ich kann bewusst mehr Wartezeit einräumen, nachdem ich Fragen gestellt habe, um Mädchen zu ermutigen, ihre Antworten zu formulieren.

Gruppenarbeit: Die Bildung gemischtgeschlechtlicher Gruppen für Projekte oder Diskussionen kann die Zusammenarbeit fördern und Geschlechterstereotypen hinterfragen.

Vorbilder: Durch die Einladung von Wissenschaftlerinnen oder Fachfrauen in den Unterricht können erfolgreiche Frauen in MINT-Berufen vorgestellt und Mädchen inspiriert werden.

Weitere Überlegungen

Dieser Prozess ist iterativ. Während Sie Änderungen umsetzen und die Reaktionen der Lernenden beobachten, können Sie Ihr Verständnis und Ihre Empfehlungen verfeinern.

Das Toolkit des Diverse Courses-Projekts bietet zusätzliche Ressourcen und Unterstützung für die Erstellung von „Lerner-Personas“ und die Auswahl geeigneter inklusiver didaktischer Methoden.

Bedürfnisse und Behinderungen von Lehrenden: Während dieser Prozess sich auf die Anpassung der Methoden an die Bedürfnisse der Lernenden konzentriert, ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass inklusive Klassenzimmer auch auf die Bedürfnisse der Lehrenden eingehen müssen.

Wenn Lehrende Behinderungen haben, kann die Schulleitung den DivCap-Analyseprozess (angepasst an die Bedürfnisse von Lehrenden) nutzen, um Herausforderungen zu identifizieren und Anpassungen der Arbeitsbelastung, der Klassenzimmergestaltung oder der beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten zu empfehlen, um ein unterstützendes und befähigendes Umfeld für alle zu gewährleisten.

Validierung und Umsetzung von Empfehlungen: Lehrende müssen möglicherweise Empfehlungen für Anpassungen (didaktische Methoden, Klassenzimmergestaltung, zusätzliche Ressourcen) der Schulleitung zur Genehmigung oder Unterstützung vorlegen.

Das Colour Print Model for Change kann dabei ein wertvolles Instrument sein.

Dieses Modell bietet verschiedene Ansätze für das Veränderungsmanagement (Gelber Druck für eine machtbasierte Strategie, Blauer Druck für einen rationalen/analytischen Ansatz usw.).

Das Verständnis dieser Ansätze hilft Lehrenden, ihre Kommunikation und die Präsentation ihrer Empfehlungen an den Führungsstil ihrer Bildungseinrichtung anzupassen.

Beispiel: Wenn Sie die Anschaffung von assistiven Technologien für lernbehinderte Lernende empfehlen, überlegen Sie, ob Ihre Leitung in erster Linie datengetrieben (Blueprint-Fall) oder von Kennzahlen beeinflusst (Yellow Print-Fall) ist, und präsentieren Sie Ihre Argumente entsprechend.


Platzbedarf:

Diese bewährte Praxis erfordert keinen physischen Raum mit bestimmten Merkmalen oder Funktionen. Der Prozess umfasst in erster Linie Reflexion, Analyse und Diskussion, die in verschiedenen Umgebungen durchgeführt werden können, darunter Klassenzimmer, Besprechungsräume oder virtuelle Umgebungen.

Wenn die Erfahrungslernkomponente jedoch einen Studienbesuch in einem inklusiven Bildungszentrum umfasst, sollte der ausgewählte Ort für alle Teilnehmer:innen, einschließlich derjenigen mit Behinderungen, zugänglich sein. Für virtuelle Erfahrungen wären eine stabile Internetverbindung und der Zugang zu den erforderlichen digitalen Tools (Videokonferenzplattformen, Virtual-Reality-Headsets usw.) erforderlich.

Hindernisse aufgedeckt?:

Mangelndes Bewusstsein und fehlende Schulungen, Widerstand gegen Veränderungen, begrenzte Ressourcen, Zeitdruck, Komplexität unterschiedlicher Anforderungen.

Verwendete Methodik: Differenciated instruction
Technology-based learning
Inquiry-based learning
Learning by doing
Reflection
Benötigte Ressourcen:

Diese bewährte Praxis stützt sich in erster Linie auf die folgenden Ressourcen: Personal

  • Lehrende: Die Hauptnutzer:innen dieser bewährten Praxis, die für die Durchführung der Analyse und die Umsetzung der Empfehlungen verantwortlich sind.
  • Schulleitung/Verwaltung: Kann an der Genehmigung oder Unterstützung der Umsetzung der Empfehlungen beteiligt sein.
  • Optional: SEN-Fachleute oder Bildungsberater:innen könnten zusätzliches Fachwissen und Unterstützung bereitstellen.

Material

  • Toolkit „Diverse Courses“: Diese Ressource bietet Anleitungen zur Erstellung von Lernendenprofilen und zur Auswahl inklusiver didaktischer Methoden.
  • DivCap-Ressourcen: Das 7-Stufen-Modell und das Farbdruckmodell für Veränderungen, die auf der DivCap-Website verfügbar sind, sind wesentliche Instrumente für den Analyseprozess.
  • Instrumente zur Unterrichtsbeobachtung: Lehrende können Beobachtungschecklisten oder andere Instrumente verwenden, um Daten für die Mini-Fallstudie zu sammeln.

Ressourcen

  • Zeit: Lehrende benötigen Zeit für Reflexion, Analyse und Umsetzung der Empfehlungen.
  • Berufliche Weiterbildung: Der Zugang zu Schulungen oder Workshops zu Diversität und Inklusion, Lernendenprofilen und inklusiven Lehrmethoden kann von Vorteil sein.

Technologie (optional): Wenn virtuelle Erfahrungen einbezogen werden, ist möglicherweise der Zugang zu Computern, dem Internet und relevanter Software oder Plattformen erforderlich.

Diese bewährte Praxis ist relativ kostengünstig und an verschiedene Bildungsumgebungen anpassbar. Die wichtigste Ressource ist die Bereitschaft der Lehrenden, sich selbst zu reflektieren und ihre Unterrichtspraktiken anzupassen, um ein inklusiveres Lernumfeld zu schaffen.


Link: https://www.diversitycapacities.eu/applied-diversity-awareness-workshop-curriculum/
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