Database of Good Practices of Didactical Methods

Titel: Gemeinsames Fachwissen für integratives Lernen
Mission guter Praxis: Die vollständige Inklusion von Menschen mit Behinderungen erreichen.
Spezifische Ziele des GP:

Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen. Bereitstellung praktischer Erfahrungen für Lernende in der Berufsausbildung. Förderung einer Kultur der Inklusion.

Jahr: 2023
Dauer der Umsetzung: 2 Jahre
Zielgruppe: Erwachsene Lernende
Zusammenfassung:

Die Aktivität „Grupo de Expertos“ (Expert:innengruppe) ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen dem „Centro Ocupacional Padre Villoslada“ und einem Berufsbildungsprogramm zur sozialen Integration, das im Berufsbildungszentrum „La Blanca Paloma“ durchgeführt wird.

In einem strukturierten vierphasigen Prozess entwickeln und implementieren Lernende aus dem Bereich der sozialen Integration personalisierte Unterstützungspläne für Einzelpersonen im Berufsbildungszentrum für Menschen mit Behinderungen. Dieses Projekt zeigt den Wert inklusiver Lernumgebungen und hebt wirksame Praktiken für Lehrende hervor.

Phasen der „Grupo de Expertos“-Aktivität

Vorstellung des Projekts: In dieser ersten Phase wird das Projekt von Fachkräften des Berufsbildungszentrums im Berufsbildungszentrum vorgestellt. Dabei werden die Projektziele vorgestellt und Erwartungen an die Zusammenarbeit formuliert.

Die Lernenden werden darauf hingewiesen, dass sie als „Vorbilder“ für die Nutzer:innen des Berufsbildungszentrums fungieren und sich entsprechend verhalten müssen. Die Lehrenden des Berufsbildungszentrums bereiten die Nutzer des Zentrums auf die Aktivität vor.

Phase 1: Erste Bewertung durch direkte Beobachtung: In dieser Phase beobachten die Lernenden die Nutzer:innen des Berufsbildungszentrums bei ihren täglichen Werkstattaktivitäten, die mit der Gruppe, der die Lernenden zugewiesen sind, in Zusammenhang stehen. Ziel ist es, Bereiche zu identifizieren, in denen die Nutzer möglicherweise zusätzliche Unterstützung benötigen.

Phase 2: Planung: Auf der Grundlage der in Phase 1 gemachten Beobachtungen entwickeln die Lernenden personalisierte Pläne für jeden Nutzer, die von den Fachkräften des Berufsbildungszentrums validiert und verbessert werden. Diese Pläne umfassen Aktivitäten und Maßnahmen, die den Nutzern helfen sollen, ihre Ziele im Bereich der sozialen Integration zu erreichen.

Phase 3: Umsetzung: Die Lernenden setzen ihre Pläne in die Tat um und arbeiten in verschiedenen Workshops und Aktivitäten direkt mit den Nutzer:innen zusammen.

Phase 4: Bewertung: In der letzten Phase bewerten die Lernenden die Fortschritte jedes Nutzers:jeder Nutzerin, und die Fachkräfte des Berufsbildungszentrums geben den Berufsbildner:innen wertvolle Einblicke in die Leistung der Lernenden während der Aktivität. Diese Bewertung hilft dabei, die Wirksamkeit der individuellen Pläne zu bestimmen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Lernende verstehen für ein optimales Engagement:

Gegenseitige Profilerstellung: Sowohl die Berufsschüler:innen als auch die Nutzer:innen des Berufsbildungszentrums durchlaufen einen ersten Profilerstellungsprozess, um eine bestmögliche Abstimmung zwischen den Teilnehmer:innen und den Aktivitäten zu gewährleisten.

Berufsschüler:innen: Die Ausbilder:innen bewerten die Fähigkeiten, Kenntnisse und Interessen ihrer Lernenden anhand einer Kombination aus Beobachtungen, Leistungen in verschiedenen Fächern und einem kurzen Fragebogen. Der Fragebogen misst ihr Interesse an der Arbeit mit Nutzer:innen mit bestimmten Kategorien von Behinderungen: funktionelle, körperliche, kognitive oder soziale Kompetenzen. Diese Informationen helfen den Ausbilder:innen, die Lernenden den Workshops zuzuordnen, die ihren Stärken und Interessen entsprechen.

Nutzer:innen des Berufsbildungszentrums: Fachleute des Zentrums bewerten die Fähigkeiten der Nutzer anhand standardisierter Bewertungsskalen wie Lawton & Brody, Barthel (angepasst), MOGIL, ICAP, GENCAT und LOBO. Diese Bewertungen liefern detaillierte Einblicke in die funktionellen Fähigkeiten, kognitiven Fertigkeiten und Unterstützungsbedürfnisse der Nutzer:innen und ermöglichen die Erstellung personalisierter Förderpläne und die Auswahl geeigneter Workshops.

Vorteile dieses Ansatzes:

Verbesserte Personalisierung: Durch die Berücksichtigung sowohl der Interessen der Lernenden als auch der spezifischen Bedürfnisse der Nutzer:innen gewährleistet der Matching-Prozess eine persönlichere und sinnvollere Erfahrung für alle Beteiligten.

Gezielte Kompetenzentwicklung: Die Lernenden werden in Workshops eingeteilt, in denen sie ihre vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnisse anwenden und gleichzeitig neue Kompetenzen in Bereichen entwickeln können, die ihren Interessen entsprechen.

Optimierte Unterstützung: Die umfassende Bewertung der Fähigkeiten der Nutzer ermöglicht die Erstellung maßgeschneiderter Unterstützungspläne, die auf ihre individuellen Herausforderungen und Ziele zugeschnitten sind.

Inklusive Methoden in der Praxis:

Differenzierte Workshops: Die Aktivitäten sind auf unterschiedliche Kompetenzstufen (Grund-, Mittel- und Fortgeschrittenenstufe) zugeschnitten und gewährleisten so Barrierefreiheit und maßgeschneiderte Herausforderungen für alle Beteiligten.

Lernen durch Handeln: Die Lernenden erwerben praktische Kompetenzen in inklusiven Unterstützungsstrategien durch direkte praktische Erfahrungen.

Aufbau einer Gemeinschaft: Der kollaborative Charakter der Aktivität fördert die gegenseitige Unterstützung und ein gemeinsames Gemeinschaftsgefühl zwischen den Nutzern der Berufsbildungszentren und den Lernenden.

Ergebnisse und Wirkungspotenzial:

Befähigung der Zentrumsnutzer: Individuelle Pläne fördern das Selbstbewusstsein und unterstützen die Fortschritte bei der Erreichung der Ziele der sozialen Integration.

Ausbildung zukünftiger Fachkräfte: Die Lernenden erhalten wertvolle Einblicke in die vielfältigen Bedürfnisse der Lernenden und stärken ihre eigenen inklusiven Unterrichtspraktiken.

Welleneffekt: Diese Zusammenarbeit hat das Potenzial, eine Kultur der Inklusion sowohl im Berufsbildungszentrum als auch im Berufsbildungsprogramm zu fördern.

Anpassung des Modells

Dieses Beispiel konzentriert sich zwar auf eine berufliche Tagesstätte, die Grundprinzipien lassen sich jedoch auf verschiedene Bildungskontexte übertragen.

Die Aktivität „Grupo de EXPERTOS“ beinhaltet das Konzept der „Lerner-Personas“, das im Diverse Courses Toolkit beschrieben wird, auch wenn es nicht ausdrücklich als solches bezeichnet wird. Durch die Beobachtungsphase und Informationsaustauschtreffen sammeln Lehrende und Berufsausbilder:innen wichtige Daten sowohl über die Nutzer:innen der Berufsbildungsstätte als auch über die Lernenden. Diese Daten tragen zur Erstellung informeller Lernenden-Personas bei, die individuelle Bedürfnisse, Stärken und Präferenzen hervorheben. Diese Personas werden dann verwendet, um personalisierte Unterstützungspläne zu entwickeln und geeignete Aktivitäten für jede Teilnehmer:in auszuwählen, was letztlich zu einer inklusiveren und effektiveren Lernumgebung für alle Beteiligten führt.

Beispielanpassung I: Unterstützung einer Nutzerin mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Während der Beobachtungsphase stellten die Berufsschüler fest, dass eine der Nutzerinnen des Zentrums, Maria, die an ASD leidet, Schwierigkeiten mit der Kommunikation und sozialen Interaktion hat. Sie ist in Gruppen oft überfordert und arbeitet lieber alleine.

Aufgrund dieser Beobachtung entwickeln die Lernenden einen personalisierten Plan für Maria, der Folgendes umfasst:

Individuelle Aktivitäten: Maria erhält die Möglichkeit, an Aufgaben zu arbeiten, die ihren Interessen und Stärken entsprechen, wie z. B. das Organisieren von Materialien oder das Sortieren von Gegenständen.

Visuelle Zeitpläne: Erstellung visueller Zeitpläne, die Maria helfen, den Tagesablauf und die Übergänge zwischen den Aktivitäten zu verstehen.

Ruhiger Raum: Einrichtung eines ruhigen Bereichs, in den sich Maria zurückziehen kann, wenn sie sich überfordert oder überreizt fühlt.

Kommunikationshilfen: Verwendung visueller Hinweise, Gesten oder schriftlicher Anweisungen, um die Kommunikation mit Maria zu erleichtern.

Schrittweise Heranführung an Gruppenaktivitäten: Langsame Einführung von Maria in kleine Gruppenaktivitäten mit klaren Erwartungen und strukturierten Interaktionen.

Durch die Umsetzung dieses individuellen Plans helfen die Lernenden Maria, sich wohler zu fühlen und sich besser in die Aktivitäten des Zentrums einzubringen. Sie entwickelt nach und nach ihre Kommunikations- und Sozialkompetenzen und bringt gleichzeitig ihre einzigartigen Talente in die Gruppe ein.

Ergebnisse

Stärkung von Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf: Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf fühlen sich wertgeschätzt und unterstützt, da sie ihre einzigartigen Perspektiven und Stärken in die Gruppe einbringen können.

Verbessertes Verständnis: Alle Lernenden gewinnen ein tieferes Verständnis für die vielfältigen Bedürfnisse von Lernenden mit Sehbehinderungen und entwickeln praktische Fähigkeiten für die Erstellung inklusiver Unterrichtspläne.

Verbesserte Selbstwirksamkeit: Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf erleben Erfolge in einer kollaborativen Lernumgebung, was ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstwirksamkeit als zukünftige Lehrende stärkt.

Dieses Beispiel zeigt, wie das „Grupo de Expertos“-Modell angepasst werden kann, um Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Hochschulbildung zu unterstützen.

Platzbedarf:

Für die Aktivität „Grupo de Expertos“ sind keine Räumlichkeiten mit besonderen Eigenschaften oder Funktionen erforderlich. Die Aktivitäten können in den üblichen Räumlichkeiten des Berufsbildungszentrums (Speisesaal, Werkstätten, Innenhof usw.) durchgeführt werden.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Workshops und Aktivitäten an die spezifischen Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden sollten.


Hindernisse aufgedeckt?:

Es zeigt potenzielle Hindernisse und Einschränkungen für das Lernen sowohl bei den Nutzern (begrenzte soziale Integration, unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten, Kommunikationsbarrieren, sensorische Empfindlichkeiten) als auch bei den Lernenden (begrenzte Erfahrung, emotionale Auswirkungen) auf.

Verwendete Methodik: Technology-based learning
Group/collaborative learning
Kinaesthetic learning
Learning by doing
Game-based learning
Benötigte Ressourcen:

Personal:

  • Fachkräfte des Berufsbildungszentrums: Diese Personen sind für die Präsentation des Projekts, die Vorbereitung der Nutzer:innen des Zentrums und das Feedback zu den Leistungen der Lernenden unerlässlich. Sie spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der Fähigkeiten der Nutzer:innen anhand standardisierter Skalen.
  • Lernende: Dies sind die primären Teilnehmer:innen, die personalisierte Unterstützungspläne für die Nutzer des Zentrums beobachten, planen, umsetzen und evaluieren.
  • Berufsausbilder:innen: Sie sind dafür verantwortlich, die Fähigkeiten und Interessen ihrer Lernenden zu beurteilen, sie den geeigneten Workshops zuzuordnen und sie während des gesamten Projekts zu begleiten.

Materialien:

  • Standardisierte Bewertungsskalen, zum Beispiel: Tools wie Lawton & Brody, Barthel (angepasst), MOGIL, ICAP, GENCAT und LOBO werden verwendet, um die Fähigkeiten der Nutzer zu bewerten.
  • Fragebogen: Ein kurzer Fragebogen wird verwendet, um das Interesse der Lernenden an der Arbeit mit Nutzern mit bestimmten Arten von Behinderungen zu ermitteln.
  • Workshop-Materialien: Je nach den geplanten Aktivitäten werden verschiedene Materialien benötigt, z. B. Malutensilien, Spiele oder Lehrmittel.

Ressourcen:

  • Einrichtungen des Berufsbildungszentrums: Die Werkstätten, der Speisesaal, der Innenhof und andere Räume des Zentrums werden für Beobachtungen und Aktivitäten genutzt.
  • Transport: Befindet sich die berufliche Bildungseinrichtung nicht innerhalb des Berufsbildungszentrums, muss möglicherweise ein Transport für die Lernenden zwischen den beiden Standorten organisiert werden.

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