Database of Good Practices of Didactical Methods

Titel: Einführungsbrief im Englischkurs
Mission guter Praxis: Der Gruppenbildungsprozess ist so konzipiert, dass er sich an vorgegebenen Unterschieden orientiert, z. B. in Bezug auf berufliche Identität, Rollen, Erfahrungen usw. Die Methode fördert, dass alle Gruppenmitglieder ihre unterschiedlichen Fähigkeiten einbringen und zur Methode beitragen.
Spezifische Ziele des GP:


Jahr: 2014
Dauer der Umsetzung: 1 Monat
Zielgruppe: Erwachsene Lernende
Zusammenfassung:

Vor dem ersten Unterricht erhalten die Lernenden folgende Aufgabe auf Moodle:

„Vor unserem ersten Unterricht würde ich euch gerne etwas besser kennenlernen. Eure erste Aufgabe besteht daher darin, mir einen kurzen Brief (max. 1 Seite) mit folgenden Informationen zu schreiben:

  1. Ein paar persönliche Angaben zu euch selbst und was ihr gerne macht (Persönlichkeit, Hobbys etc.)
  2. Warum haben Sie sich für das Hebammenstudium entschieden? Warum möchten Sie Hebamme werden?
  3. Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Englisch gemacht? (Hat Ihnen Englisch in der Schule Spaß gemacht, verwenden Sie Englisch in Ihrem Alltag? Waren Sie schon einmal in einem englischsprachigen Land? Fühlen Sie sich wohl, wenn Sie vor einer Gruppe Englisch sprechen usw.)
  4. (Warum) glauben Sie, dass es für eine Hebamme, die in Österreich arbeitet, nützlich sein könnte, die englische Sprache zu beherrschen?“

Was die Englischdozentin aus dieser Übung gelernt hat und warum sie sie für ein gutes Beispiel hält:

Es ist einfacher, eine Beziehung zu den Lernenden aufzubauen, wenn man etwas über sie weiß. Das ist im Unterricht aufgrund der Anzahl der Lernenden manchmal schwierig. In einem Brief kommunizieren die Lernenden, was sie mitteilen möchten – sie werden nicht wie bei einer direkten Frage im Unterricht in Verlegenheit gebracht.

Wenn es gemeinsame Interessen gibt (entweder zwischen der Lehrenden und den Lernenden oder zwischen verschiedenen Lernenden), kann dies die Atmosphäre im Unterricht verbessern. Gerade in einem Fremdsprachenkurs ist eine positive, offene und freundliche Atmosphäre unerlässlich, da sie Hemmungen beim Sprechen abbauen kann.

Es ist hilfreich, die Motivation der Lernenden für diesen bestimmten Kurs zu verstehen.

Die dritte Frage ist aus verschiedenen Gründen besonders nützlich. Erstens kann sich der Lehrende ein Bild davon machen, wie unterschiedlich die Niveaus und Erfahrungen im Englischen sind (oft sehr heterogen – einige Lernende haben mehr als ein Jahr in einem englischsprachigen Land verbracht, andere haben die Sprache zuletzt vor Jahren in der Schule gesprochen).

Zweitens sind auch die Gefühle der Lernenden gegenüber der Sprache für den Lehrenden sehr wichtig.

Es ist davon auszugehen, dass es leichter ist, Probleme, Ängste oder Abneigung gegen das Sprechen in Englisch in einem Brief zuzugeben als vor den Augen der Mitschüler:innen. Ist sich die Lehrende dessen bewusst, kann sie im Unterricht sensibel auf diese Haltungen eingehen.

Es ist sinnvoll, über die Notwendigkeit des Kurses nachzudenken. Es ist hilfreicher, wenn die Lernenden selbst erkennen, warum sie das tun, was sie tun, als wenn die Lehrende ihnen das einfach sagt

In der Vergangenheit hat die Dozentin auch selbst einen Brief an die Lernenden geschrieben – sie erhielten diesen Brief zuerst und mussten darauf mit einem eigenen Brief antworten.

Nicht geeignet für sehr große Gruppen. Maximal 15 Lernende empfohlen.

Der Brief könnte auch Informationen liefern, die für die Erstellung von Personas hilfreich sind – falls dies ein Ziel ist.

Erweiterung der bewährten Praxis „Einführungsbrief im Englischkurs”: Diverse Gruppenbildungen im CLIL*-Unterricht

Am Institut für Soziale Arbeit der FH Joanneum werden mehrere Kurse, darunter „Internationale und interkulturelle Sozialarbeit”, nach einem CLIL-basierten Ansatz durchgeführt.

Das bedeutet, dass fachspezifische Inhalte in einer Fremdsprache – in diesem Fall Englisch – vermittelt werden. Diese Methode zielt darauf ab, sowohl die fachspezifischen Kenntnisse als auch die Sprachkenntnisse gleichzeitig zu verbessern.

In der ersten Sitzung werden die Lernenden gebeten, den Fragebogen „English Attitudes Questionnaire” auszufüllen. Die Lehrenden analysieren die Ergebnisse und besprechen sie mit den Lernenden. Durch die Reflexion dieser Ergebnisse erkennen die Lernenden, dass verschiedene Menschen in unterschiedlichen Bereichen Stärken haben, wobei Englisch nur einer davon ist.

Es wird generell empfohlen, dass die Lernenden für Gruppenaufgaben gemischte Gruppen bilden, die sich aus Personen mit guten Englischkenntnissen und solchen mit geringeren Kenntnissen zusammensetzen. Auf diese Weise lernen die Lernenden voneinander und lernen, sich gegenseitig zu unterstützen.

CLIL = Content and Language Integrated Learning

Der Raum, in dem die Praxis angewendet wird, muss folgende besondere Merkmale oder Funktionen aufweisen:

Voraussetzung ist, dass die Gruppe der Personen vor der Umsetzung der bewährten Praxis zumindest teilweise bekannt ist, um die relevanten Dimensionen der Unterschiede in den Fähigkeiten (z. B. im Verständnis der beruflichen Rollen, in der Berufserfahrung usw.) erfassen und verstehen zu können.

Die kleinstmögliche Gruppengröße kann die Anzahl der Gruppen bestimmen, was eine relevante Einschränkung darstellt. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass die Gruppe von Personen vor der Umsetzung der bewährten Praxis zumindest in gewissem Umfang bekannt ist, um die relevanten Dimensionen der Unterschiede in den Fähigkeiten (z. B. im Verständnis der beruflichen Rollen, in der Berufserfahrung usw.) erfassen und verstehen zu können.


Platzbedarf:
Hindernisse aufgedeckt?:
Verwendete Methodik: Group/collaborative learning
Learning by doing
Benötigte Ressourcen:

Gruppe von Personen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die zumindest vom Lehrenden erwartet werden (z. B. Berufserfahrung, chronologisches Alter, unterschiedliches Verständnis beruflicher Rollen usw.).

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